Der Hobbit by Tolkien John R. R

Der Hobbit by Tolkien John R. R

Autor:Tolkien, John R. R. [Tolkien, John R. R.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
Herausgeber: Klett-Cotta Verlag
veröffentlicht: 2010-09-01T22:00:00+00:00


Das war einer seiner schlimmsten Augenblicke. Aber bald sagte er sich, dass es keinen Sinn hatte, etwas zu unternehmen, bevor der Tag nicht ein wenig Licht brachte. Was sollte es nützen, wenn er jetzt bis zur Erschöpfung umherirrte, ohne jede Hoffnung auf ein stärkendes Frühstück? Also setzte er sich mit dem Rücken an einen Baum und überließ sich nicht zum letzten Mal den Gedanken an seine ach so ferne Hobbithöhle und ihre köstlichen Speisekammern. Und als er so dasaß, in tiefem Nachsinnen über Eier und Speck, Toastbrot und Butter, spürte er, wie ihn etwas berührte. Etwas wie eine starke, klebrige Schnur lag an seiner linken Hand, und als er sich zu bewegen versuchte, merkte er, dass seine Beine schon mit demselben Zeug umwickelt waren, so dass er umfiel, als er aufstehen wollte.

Dann ging die große Spinne, die ihn fleißig eingepackt hatte, während er vor sich hindöste, von hinten auf ihn los. Sehen konnte er nur ihre Augen, aber er spürte die haarigen Beine, mit denen sie ihre scheußlichen Fäden noch und noch um ihn herumzuwickeln bemüht war. Ein Glück nur, dass er noch rechtzeitig zu sich gekommen war! Ein wenig später, und er hätte sich gar nicht mehr rühren können. Auch so schon war es ein verzweifelter Kampf. Er schlug das Biest zuerst mit den Fäusten zurück – sie versuchte ihn mit ihrem Gift zu lähmen, wie es die kleinen Spinnen mit den Fliegen machen –, aber dann fiel ihm ein, dass er ja ein Schwert hatte, und er zog es. Da sprang die Spinne zurück, und er hatte Zeit, sich die Fesseln von den Beinen zu schneiden. Dann ging er seinerseits zum Angriff über. Offenbar kannte sich die Spinne mit Wesen, die einen solchen Stachel an der Seite trugen, nicht aus, sonst wäre sie schneller geflüchtet. Bilbo rückte ihr auf den Leib, bevor sie sich davonmachen konnte, und stieß ihr sein Schwert zwischen die Augen. Die Spinne tanzte und tobte wie wahnsinnig und zappelte grässlich mit ihren langen Beinen, bis er ihr mit einem zweiten Stoß den Rest gab. Dann fiel er selber um und wusste lange von nichts mehr.

Bei trübgrauem Licht, wie es bei Tage in diesem Wald gewöhnlich herrschte, kam er wieder zu sich. Die Spinne lag tot neben ihm, und an seiner Schwertklinge waren schwarze Flecken. Dass er die Riesenspinne erstochen hatte, ganz allein in der Dunkelheit, ohne dass der Zauberer, die Zwerge oder sonstwer ihm halfen, hatte den guten Herrn Beutlin mächtig verändert. Er fühlte sich wie ein ganz neuer Hobbit, viel kühner und kampflustiger als der alte, als er nun sein Schwert im Gras abwischte und es wieder in die Scheide steckte.

»Ich will dir einen Namen geben«, sagte er zu seinem Schwert. »Du sollst Stich heißen.«

Dann machte er sich auf, seine Umgebung zu erkunden. Der Wald war wenig einladend, aber natürlich musste er zuerst einmal nach seinen Freunden suchen, die wahrscheinlich nicht weit weg waren, es sei denn, die Elben (oder jemand Schlimmeres) hatten sie gefangen genommen. Sein Gefühl sagte ihm, dass es riskant



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